Pflegeeinsätze voll im Gang

Am 2. Samstag im September war auch im Jahr 2018 wieder ein kopfstarker Teil der AGNU-Aktiven in der Grube 7 versammelt, um die Orchideenwiesen vor der Verbuschung und Verfilzung durch hochwachsendes Gras zu bewahren.
Das Abräumen der im Pionierwald versteckten Orchideenwiese im „Klärteich“ des ehemaligen Steinbruchs Grube 7 ist fester Bestandteil des alljährlich ablaufenden Pflegeprogramms der AGNU. Der Termin ist bei Jung und Alt beliebt, zum einen weil alles auf einer ebenen Fläche vonstatten geht und man sich nicht an Steinhängen schinden muss. Und zum anderen weil die Jugend in den Wochen vor der Haaner Kirmes traditionell nach Möglichkeiten sucht, die Taschengeld-Kasse etwas aufzufüllen.

Lichtwald in Grube 7. 8. Septemberb 2018. (Foto: Sigrid van de Sande)

Auch das Wetter spielte mit, bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich gut 25 Aktivisten und harkten die zuvor gemähten Wiesenflächen frei. Zudem mussten zahlreiche umgestürzte Birken von der Pflegefläche entfernt werden, so daß es keinem der Teilnehmer langweilig wurde.
AGNU – Einsatz in Grube 7, 8. September 2018. Foto: Ortrud Hasenfuß

Bei der Kaffeepause gab es dann Historisches: Die Grube 7 ist seit mehr als 30 Jahren als  Standort seltener Pflanzen auch überregional bekannt, was vom Gruitener Naturschutzwächter Hans Friebe noch einmal anhand von alten Briefen an die Naturschutzbehörden belegt wurde: Ein Schreiben aus dem Jahr 1987 brachte den Stein ins Rollen, das eigenlich als BAYER-Deponiegelände vorgesehene Absetzbecken des ehemaligen Steinbruchs wurde in der Folge unter Naturschutz gestellt.
Heute ist der Wert der ehemaligen und noch in Betrieb befindlichen Kalksteinbrüche in der Region als Lebensraum zahlreicher gefährdeter Tier- und Pflanzenarten unbestritten. Als Beleg dafür stellte Ortrud Hasenfuß das neue Werk des Arbeitskreises Heimische Orchideen Nordrhein-Westfalen und des BUND vor,  in dem der Grube 7 eine volle Bild-Doppelseite gewidmet ist.
Das schön bebilderte Buch wurde vom Arbeitskreis mit Unterstützung des LWL-Museum für Naturkunde in Münster und gefördert durch die NRW-Stiftung herausgegeben.
Das 400 Seiten starke Werk im DIN-A4-Format stellt in Form von Art-Steckbriefen alle 52 seltenen Orchideenarten und -unterarten vor, die in NRW vorkommen. Alle Arten werden reich bebildert und mit Karten illustriert.
Cupido argiades – Kurzschwänziger Bläuling, Haan – Grube 7, 8. September 2018 (Foto: Jürgen Jäger))

Der Einsatz der AGNU-Pflegetruppe ging bis zum Mittag, bei schönstem Sonnenschein zeigten sich sogar noch ein paar Insekten, Besonders für die Kleintiere ist das Entfernen der dichten Vegetation von Vorteil, für Grashüpfer und Schmetterlinge geht der Sommer auf der Pflegefläche noch eine Weile weiter. Zum Abschluß der Aktion gab es noch einen weiteren Höhepunkt: Der Haaner Naturschutzwart Michael von Uechtritz kann nämlich nicht nur Natur, sondern auch kochen! Michael: Vielen Dank für die leckeren Rouladen!
Nächster Pflegetermin: 22. September


Literatur:
„Die Orchideen Nordrhein-Westfalens“, ISBN 978-3-940726-56-8, 400 Seiten, Preis 24,90 Euro zzgl. Versand
LWL-Museum für Naturkunde, Sentruper Str. 285, 48161 Münster. Telefon 0251.591-05, naturkundemuseum@lwl.org