Artenschutz durch Habitatmanagement – Der Mythos von der unberührten Natur.

cover_kunz_artenschutzLandauf und landab machen alle aktiven Naturschutzgruppen im Winterhalbjahr das Gleiche: Sie verhindern, daß der Wald weiter vordringt, sie sägen, mähen Magerrasen und verbuschte Hänge, räumen ab und stellen Fels- und Lösswände frei. Weil sie den Wert der Offenland-Flächen für den Artenschutz kennen!
Dabei gibt es immer mal Widerstand aus der Bevölkerung, die Maßnahmen werden als Naturzerstörung wahrgenommen (was sie ja auch sind) und erregen Unverständnis und Empörung. Man erinnere sich nur an die elende Diskussion um die Pflege- und Verkehrsssicherungsmaßnahmen im Neandertal vor ein paar Jahren.
Großflächiges technisches Biotop-Management ist gegenwärtig politisch kaum durchsetzbar, und wo es stattfindet gibt es Proteststürme der (zunehmend ahnungslosen) Bevölkerung.
Dabei ist der Fachwelt seit langem klar: […] Das Problem des gegenwärtigen Artenschwundes in Mitteleuropa kann nur unzureichend dadurch gelöst werden, dass bestimmte Habitate, in denen seltene Arten noch vorkommen, der Bewirtschaftung entzogen werden, zu Naturschutzgebieten erklärt werden und im Wesentlichen sich selber überlassen werden. Stattdessen müssen die unter Schutz gestellten Gebiete vor der Natur geschützt werden. […]
Wer das sagt? Der Autor Werner Kunz ist emeritierter Professor am Institut für Genetik der Uni Düsseldorf, und vielen durch engagierte Vorträge zu Naturschutzthemen bekannt. Zum Thema Artenschutz hat er jetzt ein neues Buch vorgelegt, das hier als Lesetipp für Weihnachten oder die restlichen „langen Winterabende“ vorgestellt wird.
Werner Kunz – Artenschutz durch Habitatmanagement: Der Mythos von der unberührten Natur
Lange als unumstößlich geglaubte Thesen gegebenenfalls neu überdenken: Das ist das Motto von Josef Reichholf, der im Vorwort zum Buch geschrieben hat: „Die Beispiele, die Werner Kunz aus seiner langen Praxis in der Artenschutzforschung in diesem Buch zusammengestellt hat, eröffnen eine neue Sicht und zukunftsträchtige Ansätze. Vorurteilsfrei und sorgfältig studiert, kann sein Buch ein ähnlicher Meilenstein und Wendepunkt für den Naturschutz werden, wie Rachel Carsons Stummer Frühling
Vielleicht hat der eine oder andere noch Zeit und Interesse sich das Werk unter den Weihnachtsbaum zu legen, als wichtigen Beitrag zur Debatte über die Zukunft des Natur- und Artenschutzes:
Werner Kunz – Artenschutz durch Habitatmanagement: Der Mythos von der unberührten Natur – Mit einem Vorwort von Josef H. Reichholf. 314 Seiten,
Wiley-VCH-Verlag, November 2016
ISBN: 9783527342402, Preis 59,90 €
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